Anders als wegen der langen Kontaktbeschränkungen befürchtet, erleben die Selbsthilfestrukturen vor Ort aktuell deutlichen Zulauf. Die gemeinschaftliche Selbsthilfe von Menschen mit gleichen Betroffenheiten ist damit in der Corona-Pandemie eine zentrale Ressource für die Lebensbewältigung geworden. Das ist das Ergebnis der bundesweiten Fachtagung der Landesarbeitsgemeinschaften der Selbsthilfekontaktstellen und der Landesweiten Selbsthilfekontakt-und -koordinierungsstellen, die am 13. und 14. September 2021 in Leipzig stattfand.
Nach Angaben der Fachberaterinnen und Fachberater aus der professionellen Selbsthilfeunterstützung griffen insbesondere Menschen, die in der Pandemie besonderem seelischen Druck ausgesetzt waren, auf die Hilfemöglichkeiten gemeinschaftlicher Selbsthilfe zurück. Auffällig dabei: Immer mehr junge Menschen mit Ängsten und Depressionen wenden sich an die Selbsthilfekontaktstellen. Sie werden in Gruppen vermittelt oder bei der Neugründung tatkräftig unterstützt.
Auch digitale Gruppentreffen sind weit verbreitet. Allein in München treffen sich aktuell 80 Gruppierungen in Online-Formaten. Hierfür hat das Selbsthilfezentrum München eigens eine datensichere Plattform angemietet, die sie den Gruppen bereitstellt. Ähnliche Angebote mit virtuellen Gruppenräumen werden mittlerweile fast durchgängig von den bundesweit mehr als 300 Anlaufstellen für Selbsthilfegruppen angeboten. Das bestätigten die Vertretungen der Selbsthilfekontaktstellen in Leipzig.
Die große Nachfrage nach Selbsthilfeangeboten wird auch in der Entwicklung der Corona-Selbsthilfe deutlich. Die von der NAKOS vor einem Jahr erstmals veröffentlichte bundesweite Übersicht ist mittlerweile auf 40 Gruppierungen angewachsen.
Quelle: Website Selbsthilfe Büro