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Mein Traum: Eine Schule bauen

Georgsmarienhütte. Interview mit Ute Becker, die ihr Unternehmen verkauft hat, um eine Stiftung zu gründen.

Kinder in einer Schule in Afrika

Zwei Jahre vor ihrem sechzigsten Geburtstag beschloss Ute Becker, noch einmal etwas völlig Neues auf die Beine zu stellen. Sie verkaufte ihr Unternehmen und gründete eine Stiftung. Über die Ute Becker Stiftung unterstützt sie nun junge Menschen in Afrika, um ihnen eine Chance auf Schule, Ausbildung und eine berufliche Zukunft zu geben.

Sie haben Ihr Unternehmen verkauft, was machen Sie heute?

Ute Becker: Ich bin nach wie vor in der Bildungsbranche tätig, genauer im Qualitätsmanagement, und zwar als Beraterin für Bildungsdienstleister und Unternehmen. Als Leadauditorin arbeite ich für einen Zertifi-zierer und auditiere Bildungsdienstleister mit den unterschiedlichsten Angeboten der beruflichen Qua-lifizierung, Berufsorientierung, Sprach- und berufsbezogenen Integrationsangeboten sowie der Kinder- und Jugendhilfe.

Das klingt ziemlich trocken …

Finden Sie? Das ist es aber nicht, oder zumindest nicht nur. Ich lerne die spannendsten Projekte kennen und treffe engagierteste Menschen! In den Audits spreche ich mit der Geschäftsführung, mit Projektleitern, Sozialarbeiterinnen und Ausbildern, also mit allen, die im Prozess der Bildungsarbeit tätig sind. Was ich da mitbekomme, ist oft beeindruckend! In diesem sozialen Bereich bin ich zuhause. Immer habe ich mit Menschen zu tun gehabt, die Unterstützung brauchen – vor allem in der Aus- und Weiterbildung. Auf Ihrer Webseite sagen Sie, die An- und Heraus-forderungen rund um die berufliche Bildung würden steigen.

Welche genau meinen Sie?

Steigende Armut, sinkende Spenden, Digitalisierung, Energiekrise – all das ist drastisch! Nur ein Beispiel ist die Digitalisierung im Bildungsgeschäft. Vor fünf Jahren wurden noch keine Zoom-Calls abgehalten, auch Homeschooling war unbekannt. Die Lehrkräfte müssen deshalb intensiver geschult werden, sie brauchen heute mehr technische Skills und für Onlineunterricht angepasste methodische und didaktische Ansätze. Kommen wir zu den Spenden. In Afrika sind zahlreiche Bildungsprojekte am Limit und können nicht mehr wie geplant durchgeführt werden. Sie sind auf Spenden angewiesen, doch die Spendentätigkeit ist gesunken. Zudem konzentriert sie sich natürlich aktuell auf die Ukraine. Gleichzeitig steigen die Preise für Nahrungsmittel, und Hunger und Armut haben schon durch die Corona-Pandemie enorm zugenommen.

Sie erwähnen Afrika. Dort liegt der Schwerpunkt Ihrer Stiftungsaktivitäten. Wie sind Sie mit Afrika verbunden?

Die Idee, mich in Afrika zu engagieren, ist gewachsen – in zahlreichen Gesprächen und bei der Recherche. Ich habe gefragt, wo die Not von Kindern und Jugendlichen am größten ist und wo ich am meisten bewirken kann. Menschen in Afrika können nicht auf staatliche Förderungen setzen. Regelrecht geschockt war ich davon, wieviel Waisenkinder es in Afrika gibt, häufig, weil Eltern an Aids erkrankt sind. Nebenbei hat Afrika für uns den Vorteil, dass eine Reise zu einem Projekt recht einfach möglich ist. Das würden wir gern bald machen. Sie sind in verschiedenen Verbänden aktiv.

Nun auch noch eine Stiftung…

Für mich ist meine Stiftung eine Herzangelegenheit. Durch Bildung Unabhängigkeit zu schaffen, ist mein Ziel.  Webadresse: www.ute-becker-stiftung.de

Weiterlesen an der Quelle: Website Haus des Stiftens

Foto: Pixabay