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Aktuelle Meldungen

Wie steht es um das Ehrenamt im Landkreis Rotenburg?

Rotenburg (Wümme). Auf der ersten Ehrenamtskonferenz des Landkreises im Rotenburger Kreishaus wurden die Ergebnisse einer Umfrage vorgestellt.

Gruppenbild Ehrenamtskonferenz 2022

Auf der ersten Ehrenamtskonferenz des Landkreises im Rotenburger Kreishaus stand das Thema Rahmenbedingungen fürs Ehrenamt im Fokus. Eingeladen waren Vertreter aus Politik, Verbänden und Vereinen. Der Rotenburger Landrat Marco Prietz eröffnete die Veranstaltung und unterstrich die Bedeutung des Ehrenamtes. „Es gibt nicht einen Lebensbereich, den ich mir ohne Ehrenamtliche vorstellen kann. Freiwillige engagieren sich für Jung und Alt in allen Lebenslagen. Unser Landkreis ist geprägt durch ein aktives Vereinsleben.“

Enquetekommission Ehrenamt
Petra Tiemann (SPD), Mitglied des Landtags, stellte die Ergebnisse der Arbeit der Enquetekommission „Rahmenbedingungen für das ehrenamtliche Engagement verbessern" vor, deren Vorsitzende sie war. Die Kommission wurde am 30. Juni 2020 vom Niedersächsischen Landtag eingesetzt. Aufgabe der Kommissionsmitglieder war es, die Rahmenbedingungen für das vielfältige ehrenamtliche Engagement in Niedersachsen zu verbessern und an die technischen, sozialen und gesellschaftlichen Veränderungen des 21. Jahrhunderts anzupassen. Dazu wurden viele Gespräche mit Akteuren im Bereich Ehrenamt geführt sowie eine wissenschaftlich begleitete Onlineumfrage durchgeführt.

Die Kommission empfiehlt in ihrem Abschlussbericht konkrete strategische Maßnahmen für das Land Niedersachsen. Sie brachte unter anderem Förderungen und Verfahrensvereinfachungen auf den Weg und nahm das Thema Koordination und Vernetzung in den Blick. Verfahrenserleichterungen, Entbürokratisierung, Öffentlichkeitsarbeit oder Versicherungsschutz sind weitere Themen, die im Gespräch mit den Organisationen immer wieder zutage traten und zu denen die Kommission konkrete Maßnahmen vorgeschlagen hat. Der vollständige Bericht der Enquetekommission kann auf der Website des Nds. Landtags herunter geladen werden. 

Umfrage Ehrenamt Landkreis Rotenburg
Sandra Pragmann von der Koordinierungsstelle für ehrenamtliche Arbeit des Landkreises Rotenburg präsentierte im Anschluss die Ergebnisse der Umfrage auf Landkreisebene. 1.357 Personen nahmen an der ersten online Befragung zum freiwilligen Engagement teil. Damit wurde die gesamte Vielfalt des Ehrenamtes im Landkreis abgebildet. Die Erhebung zeigt viele Parallelen und ähnliche Ergebnisse wie im Land Niedersachsen. Konkrete Ergebnisse der Befragung:

  • Ein Großteil der Freiwilligen ist zufrieden im eigenen Ehrenamt und fühlt sich trotz hoher Anforderungen nicht überfordert. Sie gestalten ihr Lebensumfeld vor Ort mit, haben zum größten Teil Spaß daran und erfahren durch ihr Umfeld und die Gesellschaft Wertschätzung. Freiwillige bringen dabei sehr viele Kompetenzen mit und arbeiten verlässlich und professionell in ihren Aufgabenfeldern.
  • Gleichzeitig wird deutlich, dass in mindestens 75 Prozent der Organisationen bereits heute Freiwillige fehlen, sowohl in den Leitungsgremien als auch in der täglichen Arbeit.
  • Weiter zeigen die Ergebnisse, dass jeder Zehnte sich überfordert fühlt und mehr als jeder Zehnte gerne kürzertreten würde. Dies kann den Mangel an Freiwilligen kurzfristig noch deutlich verstärken.
  • Positiv ist, dass rund 90 % der nicht (mehr) Engagierten zu einem freiwilligen Engagement bereit sind oder zumindest darüber nachdenken. Dies ist ein großes Potential, dass gemeinnützige Organisationen für sich nutzbar machen können.
  • Eine große Mehrheit wünscht sich weniger Verwaltungsaufwand, mehr finanzielle Mittel, eine bessere Ausstattung mit Räumen und Materialien. Daneben zeigt sich, dass Freiwillige und gemeinnützige Organisationen teils fehlende Wertschätzung durch Kommunen und Behörden beklagen und sich mehr Verständnis wünschen.

In der Bewertung der Ergebnisse stellt Sandra Pragmann fest: "Wir müssen achtsam sein und in den Organisationen ins Gespräch kommen. Gleichzeitig sollten Staat und Wirtschaft schauen, ob und wo sie die Freiwilligen unterstützen können“.

Der Fachkräftemangel im Ehrenamt macht Sandra Pragmann Sorgen: „Dieser wird sich aufgrund des demographischen Wandels noch verstärken. Es kommen einfach nicht ausreichend jüngere Freiwillige nach. Wir sind jetzt auf die Baby-Boomer angewiesen, um zumindest einen Teil des zukünftigen Wegfalls auffangen zu können.“ Aus ihrer Sicht stehen Gesellschaft und Staat in der Verantwortung. "Wir müssen eine Engagement ermöglichende Atmosphäre und unterstützende Strukturen schaffen“, führt sie aus. 

Der detaillierte Ergebnisbericht der Befragung im Landkreis Rotenburg und deren Auswertungen können auf der Internetseite des Landkreises unter www.lk-row.de/umfrageehrenamt eingesehen und heruntergeladen werden. (PDF, 7,0 MB)

Interessierte können sich auch direkt an die Koordinierungsstelle für ehrenamtliche Arbeit wenden und Auswertungen zu einzelnen Themen, Kommunen oder Altersgruppen erhalten.

Kontakt
Koordinierungsstelle für ehrenamtliche Arbeit
Sandra Pragmann
Tel. 042 61 983 28 59
E-Mail: ehrenamt@lk-row.de

Quelle: Pressemitteilung und Website Landkreis Rotenburg (Wümme)

Foto (von links nach rechts): Landrat Marco Prietz, Sandra Pragmann, Petra Tiemann (MDL) und Gerlinde Wozniak