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Umfrage zur Selbsthilfe: Gruppen im Blick

Hannover. Ergebnisse einer Umfrage des Selbsthilfe-Büros Niedersachsen aus dem Jahr 2021 zeigen, dass die Corona-Pandemie im Selbsthilfebereich Prozesse angestoßen hat.

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Zu den positiven Prozessen etwa gehört die Digitalisierung der Selbsthilfe. Aber die Pandemie hat auch viele Herausforderungen und manchmal auch Rückschläge, wie vermehrte Gruppenauflösungen und zeitweise sinkende Gruppenneugründungen, mit sich gebracht.

Letztere Entwicklung wurde mit der aktuellen Umfrage noch einmal näher ins Blickfeld genommen. So hat das Selbsthilfe-Büro Niedersachsen von Dezember 2022 bis Januar 2023 unter den Selbsthilfe-Kontaktstellen eine Befragung zu Gründungen und Auflösungen von Selbsthilfegruppen durchgeführt. Die abgefragten Daten beziehen sich auf die Selbsthilfegruppen in Niedersachsen in den Jahren 2021 und 2022. An der Umfrage haben sich 43 von 44 niedersächsischen Selbsthilfe-Kontaktstellen beteiligt – das entspricht einer fast 100prozentigen Rücklaufquote.

Für die Auswertung wurden zudem Zahlen zu Gründungen und Auflösungen von 2019 und 2020 aus der großen landesweiten Umfrage „Befragung der Selbsthilfe-Kontaktstellen in Niedersachsen inklusive Sonderteil Selbsthilfe und Corona in Niedersachsen“ mit einbezogen (s. Tackmann 2022).

Ein Fazit
Die Gruppengründungszahlen sind wieder auf einem „Vor-Corona-Niveau“ angelangt. In den Pandemie-Jahren 2020 und 2021 hat es einen Einbruch bei den Gründungszahlen in Niedersachsen gegeben. Dieses kann unter anderem auf massive Einschränkungen – bis hin zu einem Verbot – für Gruppentreffen zurückgeführt werden. 2022 regulierte sich – trotz weiter bestehender Schutzmaßnahmen zu Jahresbeginn – die Zahl der Gruppengründungen wieder und war Ende 2022 auf dem Stand vor der Pandemie.

Psychische Erkrankungen und Soziale Themen tauchten unter den Gründungsthemen am häufigsten auf. Anders als bei den Gruppengründungen sieht es jedoch bei der Entwicklung der Gruppenauflösungen aus: Diese sind seit der Corona-Pandemie angestiegen. Es liegt die Vermutung nahe, dass hier noch die Nachwehen der Pandemie zu spüren waren: Gruppen, die sich während der Pandemie entfremdet oder auseinandergelebt haben, könnten sich für eine Auflösung der Gruppe zeitverzögert entschieden haben bzw. noch entscheiden.

Die Vorgaben für Treffen von Selbsthilfegruppen haben sich im Laufe der letzten drei Jahre immer wieder der pandemischen Lage anpassen müssen und erforderten viel Flexibilität in der Umsetzung seitens der Selbsthilfe-Kontaktstellen, der Selbsthilfeorganisationen und der Selbsthilfegruppen. Sie erschwerten somit auch die Gründung neuer sowie den Erhalt bestehender Gruppen. Aufgrund der mittlerweile aufgehobenen Corona-Schutzmaßnahmen und der steigenden Gründungszahlen liegt die Vermutung nahe, dass sich auch die Zahlen der Gruppenauflösungen in den kommenden Jahren wieder erholen – also sinken –werden.

Download: Studie

Quelle: Website Selbsthilfe-Büro Niedersachsen