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Inklusion im Freiwilligendienst auf dem Weg

Berlin. Seit zehn Jahren sind Inklusion, Diversität und Antidiskriminierung wichtige Themen in den Freiwilligendiensten Kultur und Bildung.

Junge Menschen im Gespräch

Durch Fortbildungen, Reflexion und Umsetzung innovativer Maßnahmen sollen echte Veränderungen bewirkt werden. Die Freiwilligendienste Kultur und Bildung fördern aktiv Vielfalt und Inklusion, doch es gibt auch Grenzen und Widerstände, die noch zu überwinden sind. Das erklären Dörte Nimz und Rebekka Leibbrand vom Träger der Freiwilligendienste Kultur und Bildung in Hamburg im Gespräch mit den ehemaligen Freiwilligen Tiba Abdulkareem und Lilo Becker.

Welche Schritte habt ihr im Prozess von Inklusion, Diversität und Antirassismus in den Freiwilligendiensten Kultur und Bildung konkret unternommen? 
Rebekka Leibbrand: Unsere Konzentration lag darauf, größere Vielfalt im Team und bei den Werkstattleitenden auf den Seminaren zu schaffen. Inhaltlich haben wir den Fokus auf Sensibilisierungsworkshops zu Themen wie Queerness und Antirassismus verstärkt, vor allem in den Seminaren. Für die Einsatzstellen haben wir Fortbildungen zu verschiedenen Themen angeboten, auch einzelne Diversity-Beratungen in Bezug auf den Freiwilligenplatz durchgeführt, um das Bewusstsein für Selbstreflexion zu schärfen und den Raum für Vielfalt zu schaffen. Die spürbare Diversifizierung unseres Teams ‒ sowohl bei den Hauptamtlichen als auch bei den Werkstattleiter*innen und dem Seminarteam – ist uns gelungen. Und es betrifft nicht nur den Freiwilligendienst, sondern auch die Geschäftsstelle und den Vorstand. Das finde ich wirklich schön.

Welche Grenzen oder Widerstände habt ihr in dem Inklusionsprozess erlebt?
Dörte Nimz: Wir bieten Menschen mit Zugangshürden alternative Möglichkeiten, sich für einen Freiwilligendienst anzumelden. Frust entsteht, wenn sich genau die Personen anmelden, um die wir uns bemühen, aber wir nicht ausreichend Ressourcen haben, um ihren Bedarfen gerecht zu werden. Da stoßen wir leider an Grenzen, da es keine festgelegten Ressourcen dafür gibt. Es ist schwierig, individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen und den Aufwand zu bewältigen, ohne dass dies zu Engpässen führt. Ein Beispiel war ein junger Mensch im Rollstuhl, der einen Freiwilligendienst machen wollte, aber Assistenz benötigte. Es war frustrierend zu sehen, dass wir keine Lösung finden konnten, die im Sinne des FSJ war.
Rebekka Leibbrand: Das Problem ist, dass überall Grenzen erreicht werden. Ich stehe oft in einem inneren Konflikt, weil ich die Devise „Versuchen“ habe, aber ich befürchte, dass es am Ende auf dem Rücken der Falschen ausgetragen wird, die ohnehin schon mit so vielen Hürden zu kämpfen haben.

Tiba und Lilo, wie nehmt ihr die Prozesse aus Sicht der (ehemaligen) Freiwilligen wahr?
Lilo Becker: Als Seminarassistenz bin ich im regen Austausch mit der Seminarleitung und bekomme viel mit, es ist spannend zu hören, wie viele Gedanken es braucht, wie lang dieser Prozess ist und wo es Hürden gibt. Es ist interessant zu sehen, wie mit Strukturen umgegangen wird, die ich bisher nicht so sensibilisiert wahrgenommen habe, weil sie nicht in meinem Leben stattfinden. Zum Beispiel, dass Menschen mit Behinderungen oft kein FSJ ermöglicht werden kann. Das ist intensiv zu hören. 

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Quelle: Website BKJ