Im Fachgespräch des Unterausschusses Bürgerschaftliches Engagement zum Thema „Seniorinnen und Senioren vor Ort“ am Mittwoch, dem 16. Oktober 2024, wiesen die Sachverständigen auf die große Vielfalt des ehrenamtlichen Engagements von älteren Menschen in Deutschland hin.
Die Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenbüros, Caroline Kuhl und Projektleiter Erik Rahn unterstrichen, dass das Engagement älterer Menschen sowohl breit gefächert als auch oft generationsübergreifend sei. Allerdings mangele es an einer flächendeckenden engagementfördernden Infrastruktur, um dieses Potenzial optimal zu unterstützen. Insbesondere für die Generation der „Babyboomer“ und die Hochaltrigen müsse das Ehrenamt durch neue Formen attraktiver gestaltet werden, um ihre aktive Teilnahme zu fördern.
Die Expertinnen und Experten betonten zudem, dass Seniorinnen und Senioren im Vergleich zur Gesamtbevölkerung überdurchschnittlich häufig ehrenamtlich tätig seien und ihre umfangreichen Kenntnisse in das Gemeinwesen einbrächten. Projektleiter Erik Rahn von der Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros e.V. ergänzte, dass laut dem aktuellen Freiwilligensurvey 2024 die Engagementquote der Älteren in den letzten fünf Jahren insgesamt stabil geblieben sei. Besonders die Gruppe der „jungen Alten“ zwischen 65 und 75 Jahren hebe sich dabei durch ein vergleichsweise hohes Engagement ab. Auch die über 80-Jährigen seien noch bemerkenswert aktiv, was wiederum entscheidend zum sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft beitrage. „Ihr freiwilliger Einsatz ist sogar zeitlich umfangreicher und langfristiger als der anderer Altersgruppen“, sagte Rahn und fügte hinzu, dass dieses Bild sich auch in den Seniorenbüros widerspiegele.
Ein wichtiger Schwerpunkt liege nun darauf, Zielgruppen für ehrenamtliches Engagement zu gewinnen, die bisher unterrepräsentiert seien. Dazu gehören Menschen mit Migrationshintergrund, Personen mit geringem Einkommen und niedrigen Bildungsabschlüssen. Diese Zielgruppen könnten durch gezielte, maßgeschneiderte Angebote für ein freiwilliges Engagement begeistert werden. Neben altersbedingten und gesundheitlichen Einschränkungen zählen auch soziale Isolation und Einsamkeit zu den Faktoren, die das ehrenamtliche Engagement hemmen können.
Zukunftshoffnung liegt auf der Generation der „Babyboomer“, die nun vermehrt in den Ruhestand tritt. Deren Bindung an Vereine und traditionelle Organisationen habe jedoch in den letzten Jahren abgenommen, was neue Herausforderungen mit sich bringe. Diese neue Gruppe von Seniorinnen und Senioren könnte eher für zeitlich begrenzte Projekte gewonnen werden, die sich klar an den Interessen der Engagierten orientieren und Raum für eigene Ideen sowie Mitbestimmung lassen.
Quelle: Website Bundestag